Erster Drehtag mit Team „Noah“
So! Wir sind jetzt also das Team, dass die nächsten 2 Tage miteinander verbringen wird… Samstag Morgen um 8h wird sich an der Halle 02 erstmals gegenseitig beäugt, vorgestellt, Hände geschüttelt und das ganze Equipment in Augenschein genommen, dass uns einen 14stündigen ersten Drehtag über begleiten soll. Krasse Sache! Ein Quadrocopter, der aussieht wie von einem andern Stern und erstmal von den zwei Jungs von Fleye Production in liebevoller Fitzelarbeit aus seinen unzähligen Einzelteilen zusammengesetzt wird, eine professionelle Filmkamera von VisionAir, diverses anderes technisches Spielzeug und natürlich ein ganzer Haufen Erwartungen und Vorfreude auf einen spannenden Tag.
Die alte Brücke ist unsere erste Station, also ab ins Auto und als Kolonne los um den akribisch zusammengebauten Zeitplan nicht gleich zu Beginn ins Wackeln zu bringen. Und das mit dem Wetter war eigentlich anders geplant, wo ist denn die versprochene Sonne?! Na gut, die Stimmung lassen wir uns von so ein bisschen Nieselregen jetzt auch nicht gleich verderben! Was, es fehlen irgendwelche Kabel? Kein Problem! Schnell wird das Kabel von der Playstation zuhause abgezwackt, zum Glück sind unter den Teammitgliedern aus halb Deutschland auch ein paar Lokalpatrioten aus Heidelberg.
Jetzt kann also losgelegt werden. Die beiden Tänzerinnen Shirin und Lydia für die erste Location sind auch schon am Start, zum Glück hat keiner verschlafen! Es wird sich ein bisschen warm gemacht, der genaue Ablauf für die Szene nochmals durchgesprochen und dann erst mit der Bodenkamera ein paar Durchgänge gedreht. Zwischendurch wird der grau verhangene Himmel beschworen, jetzt ja nicht die unzähligen Regenwolken auf unseren Köpfen und der teuren Technik zu entleeren.
Petrus meint es gut mit uns und so kann dann zum Glück auch die Drohne von Fleye Productions den sicheren Boden verlassen um uns ein paar einzigartige Luftaufnahmen der alten Brücke zu bescheren. Gleich im Anschluss erstmal das Rohmaterial sichten…heftig was so alles möglich ist mit diesem Flugapparat! Auch die Fröhlichkeit der Touristen lässt uns nicht im Stich und so wagen einige asiatische Besucherinnen fröhlich ein Tänzchen mit unseren beiden Protagonistinnen, so kann es weitergehen! Schnitt! Erste Szene ist im Kasten!
Schnell alle Geräte mitsamt ihrer Bediener wieder ins Auto verladen und losheizen, zum Spielplatz an der Neckarwiese, wo die Kinder aus dem Haus der Jugend schon mit den Hufen scharren und ihrem großen Auftritt entgegenfiebern. Immer noch Regenwolken und ganz schön kalt ist es auch. Die Kleinen samt Eltern schlagen sich aber mehr als tapfer und legen einen perfekten Auftritt hin. Zum Glück ist unser nächster Drehort nur um die Ecke.
Einen kurzen Fußmarsch später überzeugen Anne und Michelle mit ihrer Perfomance. Da fliegt der Hut und wie um alles in der Welt kann man sich bei diesem Spagatsprung nicht die Hüfte brechen?! Echt abgefahren! Und was ist das denn?! Familie Wirth, deren Vater Groove statt Blut in den Adern zu haben scheint, rockt mit weiblicher Verstärkung dermaßen die Neckarwiese, dass es am Ende wirklich jedem ein Lächeln auf das Gesicht zaubert und sogar die Wolkendecke endlich aufreißt. Diesen Oberkörpershaker muss mir Papa Wirth bei Gelegenheit echt mal beibringen! Aber hungrig macht diese ganze körperliche Ertüchtigung um einen herum schon irgendwie.
Für eine kurze Mittagspause, sogar mit leckerer Verpflegung, muss Zeit sein. Aber Verdauungsschläfchen sind zeittechnisch absolut inakzeptabel! Was war nochmal die nächste Station? Ach ja klar, der Flashmob auf dem Karlsplatz! Das ist, als einzige Drehort an dem alle Kamerateams aufeinandertreffen, Dreh- und Angelplatz des ersten Tages und beschwingt kommen dort Menschen jeden Alters und unzählige Schaulustige zusammen um ihre Energie im Reigentanz um den Brunnen zu schieben.
Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt nach diesem Gruppenereignis nicht, wartet doch schon das Tangopärchen der Tanzschule Nutzinger an der Stadthalle. Ok, ok, ein kleines Bierchen ist schon noch drin während sich das Tanzpaar in Schale wirft und noch auf den obligatorischen Hut für den Herren gewartet wird. Außerdem muss man, jetzt wo die Sonne sich ausschweifend die Ehre gibt, ja auf seinen Flüssigkeitshaushalt achten. Apropos Sonne: gar nicht so einfach bei diesem Wetter aus der Vogelperspektive zu drehen ohne den Schatten vom Quadrocopter ins Bild zu kriegen. Aber nach ein paar Stellungswechseln gelingt auch das und die Tangoatmosphäre dringt vom Balkon der Stadthalle auch in die hintersten Gassen Heidelbergs.
Nun – hopp, hopp – auf in noch höhere Gefilde! Wir wenden der Stadthalle für eine weitere Location den Rücken zu. Aber später am Abend soll es dort ein spektakuläres Wiedersehen geben. Jetzt geht es sozusagen erstmal unter die Dichter und Denker, der Philosophenweg steht als nächstes auf dem Drehplan. Dort soll es auch ein Wiedersehen mit einer unserer Brückentänzerinnen der ersten Spielstätte geben. Lydia hat ihre körperbemalten Tänzerinnen der Sirenen-Gruppe im Schlepptau und auch ein Herr gesellt sich zu der Runde. Verrückte Darbietung und Wetter, Stimmung und Aussicht über die Stadt dort oben sind bombig. Wie immer gibt es viel zu lachen in unserer Gruppe und Eisessen ist bekanntlich eh gut für die Seele. Dennoch bleibt die Professionalität von VisionAir und Fleye Productions keine Sekunde auf der Strecke, ne ziemlich coole Truppe haben wir hier am Start!
Letzte Haltestelle auf der Fahrt in den wohlverdienten Feierabend: Die Stadthalle nochmal. Da glühen jetzt zu guter Letzt nochmal ordentlich die Gehirnwindungen und Nerven, denn für diese Aufnahme gibt es nur eine einzige Chance. Ca. 800 junge Leute der Tanzschule Nutzinger haben im Rahmen ihres Abschlussballs ein ganz besonderes Programm für uns einstudiert. Die Breakdanceeinlagen, Abendkleider und wilden Tanzfiguren müssen alle im Rückwärtstrab unserer tapferen Kameramänner auf Tape gebracht werden. Dabei darf keiner versehentlich im Weg stehen, alle Tänzer müssen mit der Linse eingefangen werden und das alles ohne rückwärts beim filmen die Treppe runterzuömmeln. Gar nicht so leicht! Umso größer ist die Freude als die Szene erfolgreich im Kasten ist und es gibt erstmal erleichtertes Schulterklopfen und Umarmungen in unserem Team.
Ein ereignisreicher, spannender, langer und vor allem erfolgreicher erster Drehtag liegt hinter uns.
Eure Laura und Noah.