Erster Drehtag mit Team „Lara“
„Alles auf Anfang! Playback! Wischer! Uuuuuunnnd Bitte!“ die Aufnahme läuft und der erste von drei Breakdancern läuft ins Bild und macht seine Moves. Norman, unser Kameramann, schaut konzentriert auf jedes Detail während er Rückwärts einer Straße entgegen läuft. Es könnte brenzlig werden. Nicht nur für Ihn, sondern auch für den weiteren Breaker der jetzt ins Bild springen muss, um seine Styles zu präsentieren.
Lara ist wie wild am Telefonieren, um die anderen Darsteller zu ihren Teams zu lotsen und umgekehrt. Mit einem Auge bei Norman, mit dem anderen auf die Szene gerichtet verfolgt sie nun auch wie der dritte Tänzer ins Bild springt und abrollend in seinen Freestyle übergeht. Kurz vor der Straße bleibt Norman stehen. Mit einem Wischer läuft der Breaker aus dem Bild und die Szene ist im Kasten.
Verblüfft stehe ich neben Norman, der zufrieden die Kamera vorbereitet zum gemeinsamen anschauen der Szene. „Was sagst du dazu?“, werde ich von ihm gefragt. Ich denke „Überragend! Top! könnte nicht besser sein!“ und antworte nüchtern, „Lass es uns nochmal machen“. Die Tänzer, sichtlich erleichtert – scheinbar waren sie nicht ganz zufrieden – und Norman, bereits wieder am Durchdenken der Szene, machen sich bereit für den Satz: „Alles auf Anfang!“.
Wir hatten uns an diesem Samstag pünktlich um 08.00 Uhr an der Halle 02 getroffen. Nach einem kurzen kennenlernen mussten die Jungs von Woodfilm ihre Ausrüstung zusammen bauen und an die jeweiligen Teams verteilen. Dabei gerieten wir etwas in Verzug, doch die Zeit nutzten wir um Radioaktiv über den Flashmob aufzuklären und um uns mental auf die Szene vorzubereiten.
Kein leichtes Ding da die Anspannung und Aufregung, zumindest meinerseits recht hoch war. Als es dann endlich los ging und wir zum ersten Drehort fuhren waren wir alle in guter Laune und Happy :). Am Bismarckplatz angekommen wärmten sich die Breaker auf, Norman stellte die Kamera ein und schon konnte es los gehen. Bis Dato mein erster Dreh an dem ich hinter der Kamera aktiv teilgenommen habe – ein wahnsinniges Gefühl!
Schlag auf Schlag war die erste Szene im Kasten und wir wechselten zum nächsten Set, welches sich in unmittelbarer Nähe befand. Es folgte eine Szene in der ein verliebtes Pärchen küssend im Aufzug erwischt wurde, während sich die Türe öffnete. Durch eine Art fliegenden Wechsel sollten Kameramann und Pärchen die Plätze tauschen, sodass sich im Nachhinein der Kameramann im Aufzug befindet. Nicht ganz einfach, zumal der Aufzug jedes mal, wenn irgendwas schief ging, wieder runter fahren musste um danach wieder oben in Stellung gebracht zu werden. Das brauchte schon ein paar Anläufe :).
Der Zeitdruck erwies sich als heimlicher aber gemütlicher Begleiter der Aufnahmearbeiten. Insofern hatten wir auch rechtzeitig den nächsten Drehort (Kornmarkt) erreicht um uns dort auf die Suche nach den Darstellerinnen zu begeben, die uns recht schnell fanden. Anschließend wurde kurz die Szene besprochen – Schulklasse beim Touritripp durch Heidelberg, hat keine Lust auf langweiliges Sightseeing und will stattdessen Tanzen – und Boom, es ging los. Es flogen Handtaschen und Stadtkarten durch die Luft und es wurde um den Brunnen getanzt, als hätten sie die Sonne gefrühstückt.
Die zwei Protagonisten der folgenden Szene schauten gespannt aus der Ferne zu und konnten sich kaum zurückhalten. Zeit die nächste Szene auf dem Marktplatz zu filmen. In Anlehnung an den stadtbekannten Zeitungsleser der St. Anna Gasse wurde Thomas auf dem Brunnen platziert. Hierfür brauchte es kaum Überredungskünste :). Die Mädels der „Touri-Schulklasse“ befanden sich ein paar Meter entfernt von ihm beim Ausfindig machen ihres nächsten Sightseeingstandortes. Norman hielt die Kamera drauf, es folgte das Playback, ein Wischer, und los ging´s. Eins, Zwei Takes und die Szene war „auf Band“.
Daraufhin wurden wir herzlichst mit dem Titelsong des Tages im Spiegelsaal in Empfang genommen. Die Mittagspause mit Vorspeisen-Suppe, Salat und Makkaroni mit Tomatensauce stärkte das gesamte Happy-Team für den kommenden Flashmob auf dem Karlsplatz. Die einzigartige Atmosphäre mit Blick auf das Heidelberger Schloss vollendete den Happy-Spirit den wir seit Beginn der Dreharbeiten in uns trugen.
Perfekt im Zeitplan konnten wir uns an die nächste Szene wagen. Hierfür wurden die Tische im Studentenzimmer des Café Knösels – welches das älteste Café in Heidelberg ist – für deren Stammgäste bereit gehalten. Die kleine Gruppe, bestehend aus Heidelberger Oldschoolern, wusste was zu tun war als wir das Motto „Happy“ bekannt gaben. Weinschorlen wurden bestellt, Lieder wurden angestimmt und Sprüche wurden wie Schnitzel geklopft. Die Stimmung einzufangen war also unser größtes Problem, denn diese war so bombastisch, dass unsere Speicherkarten fast zu klein waren :).
Kaffeepause im Café Pannonica, in der Ingrimstraße. Auf dem Hinweg bemerkten wir einen kleinen grauen Fiat, bestückt mit unzähligen Stickern aus aller Herrenländern und seitlich einen Schriftzug: „I lost my Heart in Heidelberg“. Wir witzelten darüber diesen ins Happy-Video zu integrieren, doch bei einem Witz sollte es nicht bleiben. Nach Abgabe der Bestellung wurzelte sich das Kamerateam im Café fest, während Lara und Ich die Sonne genossen.
Nichts ahnend kam ein stattlicher Mann auf uns zu und schwadronierte mit uns über die Happy Aktion. Es stellte sich heraus, dass er nicht nur Toni L´s Vater ist sondern auch der Besitzer des kleinen grauen Flitzers. „Was halten Sie davon im Video aufzutauchen?“ fragten wir und wie aus der Pistole geschossen kam Norman, bereit für die Aufnahme, aus dem Café und präsentierte seine Idee. „Klingt super!“ und schon fuhr der Fiat um die Ecke und wartete auf seinen Auftritt. Im Schritttempo, mit einem Schlenker nach links, am Café vorbei und etwas die Straße hoch, zeigte sich der Wagen von seinen schönsten Seiten. Diesen wieder auf Anfang zu bringen musste allerdings durch schieben bewerkstelligt werden da der Rückwärtsgang streikte – Mission „Spontan-Happy“ accomplished!
So endete unser erster gemeinsame Drehtag mit neuen, großartigen Erfahrungen und einzigartigen, wundervollen Momenten.